Konstantinopel
Konstantinopel (zu osmanischer Zeit auch: Stambul), das heutige Istanbul, ist die größte Stadt der Türkei und wurde von Griechen um 660 v. Chr. unter dem Namen Byzantion (= Byzanz) gegründet. Konstantinopel war bis zum 28. März 1930 der offizielle Name des heutigen Istanbul und ist in Griechenland nur so in Gebrauch. Konstantinopel ist der Sitz des Patriarchen der Griechisch-Orthodoxen Kirche und trägt in diesem Zusammenhang den alten Namen auch heute noch überall. Rund tausend Jahre war Byzanz Hauptstadt und Regierungssitz des nach ihm benannten Byzantinischen Reiches ("Ostrom").
Inhaltsverzeichnis
Lage[Bearbeiten]
Konstantinopel erstreckt sich sowohl auf der europäischen wie auch ein wenig auf der asiatischen Seite des Bosporus und ist damit die einzige Metropole, die auf zwei Kontinenten liegt. Aufgrund ihrer fast zweitausendsiebenhundertjährigen Geschichte gilt sie als eine der ältesten noch bestehenden Städte der Welt.
Konstantinopel umschließt den südlichen Bosporus und wird von ihm in ein westliches, europäisches und ein östliches, asiatisches Gebiet geteilt. Das Goldene Horn, eine nach Westen verlaufende Bosporusbucht, trennt den europäischen Teil in eine südliche, zwischen Marmarameer und Goldenem Horn liegende Halbinsel mit dem historischen Konstantinopel und die an das historische Galata anschließenden nördlichen Stadtteile.
Konstantinopel gliedert sich in drei Bereiche:
- Das alte, im Süden der europäischen Seite gelegene Stadtzentrum Konstantinopels mit den Stadtteilen Eminönü und Fatih wird durch das Goldene Horn von den nördlicher gelegenen, jüngeren Stadtteilen getrennt und im Westen von der Theodosianischen Landmauer begrenzt.
- Nördlich des Goldenen Horns befinden sich das europäisch geprägte Beyoğlu und Beşiktaş, wo sich der letzte Sultanspalast befindet, gefolgt von einer Kette ehemaliger Dörfer wie Ortaköy und Bebek entlang dem Ufer des Bosporus. Hier errichteten wohlhabende Istanbuler bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts luxuriöse Holzvillen, Yalı genannt, die als Sommerwohnsitz dienten, und dazwischen finden sich immer wieder Steinprunkbauten ausländischer Gesandschaften und hoher Würdenträger.
bei Karl May[Bearbeiten]
im Leben[Bearbeiten]
Im Rahmen ihrer großen Orientreise 1899/1900 kommen die Ehepaare May und Plöhn am 24. Juni 1900 in Konstantinopel an, übernachten im Grand Hôtel Kroecker und gehen in die Brasserie Janni (bei May "Jami"). Kroecker ist laut May schlecht, deshalb Umzug ins sehr gute Pera Palace Hotel. Es folgen u.a. Besichtigungen verschiedener Sehenswürdigkeiten und Besuch der "Heulenden Derwische" und der "Tanzenden Derwische". Sie bleiben bis zum 7. Juli und reisen dann von Konstantinopel aus mit der "Aurora" weiter nach Athen.
- Man sagt, Kopenhagen, Dresden, Neapel und Constantinopel seien die vier schönsten Städte Europa's; ich habe keine Veranlassung, dieser Behauptung entgegenzutreten. Aber in Beziehung auf Constantinopel muß ich doch erwähnen, daß man diese Stadt nur dann schön zu finden vermag, wenn man sie nur von außen, vom goldenen Horn aus, betrachtet; sobald man dagegen ihr Inneres betritt, wird die Enttäuschung nicht ausbleiben. Ich erinnere mich dabei jenes englischen Lords, von welchem man erzählt, daß er zwar mit seiner Dampfjacht Constantinopel besucht, aber dabei nicht sein Fahrzeug verlassen habe. Er fuhr von Rodosto am Nordufer des Marmarameeres hin bis Stambul, lenkte in das goldene Horn ein, in welchem er bis hinauf nach Eyub und Sudludje dampfte, kehrte zurück und ging im Bosporus bis an dessen Mündung in das schwarze Meer und fuhr dann wieder zurück, in dem Bewußtsein, sich den Totaleindruck Constantinopel's nicht durch Eingehen auf die garstigen Einzelnheiten verdorben zu haben.
- Betritt man hingegen die Stadt, so kommt man in enge, krumme, winkelige Gäßchen und Gassen, welche unmöglich Straßen zu nennen sind. Pflaster gibt es nur selten. Die Häuser sind meist aus Holz gebaut und kehren der Gasse eine öde, fensterlose Fronte zu. Bei jedem Schritte stößt man auf einen der häßlichen, struppigen Hunde, welche hier die Wohlfahrtspolizei zu versehen haben, und wegen der Enge der Passage muß man jeden Augenblick gewärtig sein, von Lastträgern, Pferden, Eseln und anderen thierischen oder menschlichen Passanten in den Koth gerannt zu werden.
im Werk[Bearbeiten]
- Im Kolportageroman Deutsche Herzen - Deutsche Helden wird Tschita von Adlerhorst vom ehemaligen Diener Florin und dem Sklavenhändler Barischa an Ibrahim Pascha verkauft. Der in sie verliebte Maler Paul Normann versucht, sie mit Hilfe seines Freundes Hermann von Adlerhorst, dem Bruder Tschitas, zu befreien, was aber erst in Tunis mit Hilfe Oskar Steinbachs und Lord Eagle-nests gelingt. Tschitas Leidensgefährtin aus dem Harem, Zykyma, kann erst später befreit werden. Hermann Adlerhorst wohnt dabei "hart neben dem Inger Postan-Platz in Pera. Sein Wirth ist ein Grieche und heißt Miledas."
Oskar Steinbach freit für den Khediven die Prinzessin Emineh; er lernt dabei seine große Liebe Gökala, seine spätere Braut, kennen und wird bei einem Treffen mit ihr beinahe von Alexei Polikeff und dessen Schergen erschlagen. - Im Werk Von Bagdad nach Stambul des Orientzyklus erreichen Kara Ben Nemsi und seine Gefährten Stambul von Beirut aus mit dem Schiff. Anfangs wohnen Sir David Lindsay und Kara Ben Nemsi im Hôtel de Pest in Pera. Die Reisegesellschaft zieht dann in das Gartenhaus des Anwesens von Maflei, dem Großhändler und Vater Isla Ben Mafleis in der Nähe der Yeni Camii, der neuen Moschee. In Stambul trifft Kara Ben Nemsi seinen Bekannten aus Dschidda, den leichtfertigen Diener Hamsad al Dscherbaja, der sich im Viertel Sankt Dimitri einquartiert hat.
- Ich wußte, daß Sankt Dimitri nebst Tatavola, Jenimahalle und Ferikjöi zu den verrufensten Stadttheilen gehört [...]
- Dieser führt ihn auf die Spur der gesuchten Schut-Verbündeten, kommt aber dabei zu Tode. Der Usta entkommt auf die Inseln im Goldnen Horn (siehe Karte). Omar Ben Sadek stürzt Abrahim-Mamur, der Senitza gefangen gehalten hatte, im Kampf vom Galata-Turm. Von Stambul aus nimmt die Gruppe die Verfolgung der übrigen Verbrecher quer durch den Balkan auf. Die erste Stadt auf europäischem Boden, die sie dabei durchqueren, ist Tschatalsche.
- Im Roman Scepter und Hammer wird Katombo zum 'Nurwan-Pascha' (Oberbefehlshaber der Flotte) des Sultans ernannt und lässt in Konstantinopel ein ausgezeichnetes Schiff nach seinen Plänen bauen. Nach einer Episode in Ägypten und seiner Degradierung kehrt er triumphal wieder nach Konstantinopel zurück.
Literatur[Bearbeiten]
- Konrad Guenther: Von Kairo nach Bagdad und Stambul. In: Karl-May-Jahrbuch 1930. Karl-May-Verlag (KMV) Radebeul 1934.
- In fernen Zonen. KMV Bamberg 1999.
- Karlheinz Eckardt: Mit Kara Ben Nemsi durch den Orient. KMV 2004.
- Hartmut Schmidt: "Wieviel schöner ist Stambul als Kairo!" In: Karl-May-Welten I. KMV 2005.
- Jens Pompe: Spurensuche in Istanbul. In: mosa-icke 17/Juni 2012.
- Hartmut Schmidt: Bei den "heulenden" Derwischen. Karl May in Konstantinopel - was gibt es Neues?. In: Karl May & Co. Nr. 133/2013.
- Hartmut Schmidt: Die Darbietungen der tanzenden und heulenden Derwische. In: Karl May in Leipzig Nr. 103, 2015.
- Hartmut Schmidt: Konstantinopler Hotelkritik. Ein Detail der Orientreise Karl Mays. In: Karl May & Co. Nr. 159, 2020.
Weblinks[Bearbeiten]
- Der vollständige Eintrag bei Wikipedia.
- Galataturm bei Wikipedia.
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